Meine aufregendsten Zeiten (2)

Wenn Albträume wahr werden...

Mein Urlaub scheint zu Ende zu sein. Meine Leute verfrachten mich mal wieder in das laute Ding, das sie "Auto" nennen.
Aber diesmal gehts nicht nach Hause! Auch nicht zum Tierarzt!!
Meine Leute versuchen mich zu beruhigen und sagen, bald würde ich fliegen.
Nach Moskau.
Wieder wird dieses schlimme Tier genannt. Diesmal soll der Tonfall beruhigend klingen.

Horror!
Beruhigend? Ich bin wohl doch dem schwarzen Kaninchen von Inlé begegnet, oder wie würdet ihr sonst diese schaurige Umgebung beschreiben??
Aber das war ja noch gar nicht das schlimmste:
Meine Box wurde in etwas hereingesetzt, das meine Leute "Flugzeug" nannten. Es stank nach - ich weiß nicht was.
Und das "Flugzeug" wurde laut, lauter als alles, was ich je ertragen mußte. Aber laut sind diese Menschendinger ja alle.

Und dann passierte etwas sehr, sehr seltsames:
Ich wurde schwer, schwerer und dann so schwer, als hätte ich alle Karotten dieser Welt auf einmal gefressen!
Der Krach wurde so übermächtig, daß ich dachte, meine Ohren fielen mir ab! Sind euch auch schon mal die Ohren abgefallen?
Nach einer Ewigkeit war mit dem Krach und dem seltsamen Druck in meinen Ohren Schluß.
Und kurz darauf ging es mit dem weiter,was man "Auto" nennt.
Endlich wieder zu Hause, oder?


Nicht mein Zuhause!

Ich kenne meine Umgebung, und dies hier ist fremd!
Ich weiß, wie mein Käfig riecht, und in diesem hier war noch nie irgendein Kaninchen!
Auf den ersten Blick alles wie ein Zuhause, aber selbst meine Leute nennen es eine "Übergangswohnung"! Und das schlimmste: Ich kann nicht fort!!

* * *

In der Nacht bekam ich dann wirklich Besuch vom schwarzen Kaninchen von Inlé!
Und wie in den Sagen war es kalt und grauenhaft.
Es saß vor mir und ließ mich nicht fort, und dabei verspottete es mich mit Worten, die wie trockenes Moos knisterten:
"Du bist aus der Welt," sagte das schwarze Kaninchen, "aber willst du in deinem Alter schon in meine Welt? Ich glaube, du bist nur etwas verwirrt, deshalb hast du dich verirrt."
Und finstere Schatten von Kaninchen, die vor Urzeiten verendet waren, sprangen mich von allen Seiten an. Sie bissen mich überall hin, vor allem aber in den Bauch! Ich versuchte, nach ihnen zu treten, aber meine Beine kickten durch die Schatten hindurch, ohne sie zu treffen.
Sie drehten mich, wendeten mich und schrien mir lautlos (ihre Worte trafen mich wie Schneeflocken im Sturm)) unverständliches Zeug in die Ohren.

Dann spürte ich den Stich einer fiesen, kühlen Nadel - und die Flüssigkeit in meinen Adern holte mich in eine ebenfalls unheimliche Wirklichkeit zurück - eine Tierklinik!!

* * *

Meine Leute sagten mir, die Tierärztin hätte gesagt, das sei ein "ganz normaler" Nervenzusammenbruch gewesen, weil ich das erste Mal geflogen und jetzt alles neu für mich sei. Und ließen mich etliche Tage nicht aus dem Käfig heraus, der dann nach einer Weile natürlich wirklich nach mir roch.

* * *

Und dann kam endlich das gute Ende dieser Geschichte:
Ich wurde in meine Box gesteckt, zwei Minuten lang umhergetragen - Und war zu hause!!

Auch wenn ein paar Sachen neu sind, ich erkenne fast alles wieder. Für die paar kleinen Änderungen am Teppich hätte man mir ja nun wirklich nicht so ein schreckliches Theater vorspielen müssen!
Und wenn mir jetzt noch einer was von "nach Moskau fliegen" erzählt dann:

Bääähhh

Bäähhh!! Glaub ich nicht!!!



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