Die Saison ist eröffnet!
Endlich mal ein Wochenende, an dem es garantiert nicht regnen wird!
Wir nutzen die Gelegenheit, auf die wir schon seit Wochen gewartet haben, sofort.
Wir haben nämlich ein Hobby entdeckt, das offensichtlich selbst in einer Großstadt wie Berlin
selten ausgeübt zu werden scheint:
Mitten im Wald unter freiem Himmel zu übernachten!
Hier sind wir schon auf dem Weg. Wie ihr seht, haben wir eine Menge Zeugs dabei.
Wir gehen zu einem Ort, der mir (Steffen) seit Kindertagen bekannt ist. Es handelt sich um einen
von einer großen Buche bewachsenen Hügel, auf den sich mangels Wegen nur sehr selten Leute
hin verirren.
So, da wären wir.
Wie man sieht, betten wir unsere Decke auf eine sogenannte Rettungsdecke, eine isolierende
Folie, wie man sie günstig an den meisten Tankstellen kaufen kann. Die isoliert nicht nur
gegen Kälte von unten, sondern hält auch die Decke sauber und trocken. Und irgendwelches
Viehzeugs wird tendenziell auch eher davon agehalten, von unten auf die Decke zu krabbeln.
Gelobt sei der Selbstauslöser - an "unserem" Ort laufen wenig Fotografen herum.
Außerdem muß man nach Abschluß der Vorbereitungen erst mal Pause machen. Autan im Gesicht
und dabei schwitzen führt nämlich zu unangenehmen Begleiterscheinungen...
Zu essen haben wir uns natürlich auch was mitgenommen. Wer will sich schon hungrig in den
Schlaf weinen?
Und irgendwann wirds dann dunkel.
Schon in der Dämmerung hört man, wie sich die Vögel auf ihre Schlafplätze zurückziehen und
sich dann entspannt noch ca. eine Stunde lang unterhalten.
Wenn es dann richtig dunkel ist, wird der Wald irgendwie anders.
Das Rauschen des Windes ist viel lauter als vorher, und es knackt aus allen Richtungen.
Und irgendwann...
Nein, nicht irgendwann. Seltsamerweise immer gegen 23 Uhr. Jemand - oder etwas - nähert sich.
Man hört so große Äste brechen, daß dieses Etwas sicher größer ist als eine Maus.
Rehe? Wildschweine?
Wir hatten im letzten Jahr mal Brathähnchen dabei, also eine Speise mit stark duftenden Abfällen. Und dann
war uns eine größere Horde Wildschweine so hörbar nahe gekommen, daß wir lieber unseren
Kram lieber zusammengerafft und den Wald querfeldein (die Schweine blockierten den Weg) verlassen
hatten.
Diesmal scheint sich das Knacken am Fuße des Hügels entlang zu bewegen. Im Schein der Taschenlampe
ist nichts auszumachen.
Irgendwann scheint das Etwas so nah, daß ich mal - laut durchs Geäst knackend - der Richtung folge und
nachleuchte.
Nichts zu sehen, aber die Geräusche entfernen sich. Offenbar ist es nur ein einzelnes Tier,
das keine Lust hat, mit mir Brüderschaft zu schließen.
Das "Abenteuer" ist vorbei. Gute Nacht!
Die Sonne scheint, und die Vögel zwitschern - wie schön ist doch ein Erwachen mitten im
Wald!
Okay, die Mücken und andere Insekten summen natürlich auch, aber das gehört irgendwie trotzdem dazu.
Und selbst wenn man später an ein paar Stichen kratzt - so eine Waldesnacht wirkt wie ein
kleiner Urlaub.
Und das war sicher nicht unser letzer hier!!
Übrigens:
Solltet ihr euch inspiriert fühlen, auch mal so was zu machen, bitte unbedingt folgendes beachten:
Der Ort
Sollte so abgelegen sein, daß ihr nicht mit Spaziergängern, Joggern oder anderen Leuten rechnen
müßt. Gleichzeitig muß er euch bereits so vertraut sein, daß ihr notfalls auch im Dunkeln wieder
zurückfindet! Stellt sicher, daß an dem Ort keine Spuren größerer Tiere (z.B. Wildschweine)
erkennbar sind. Zu empfehlen sind Hügel, um die alle Wege so weit herumführen, daß der Gipfel
nicht einsehbar ist.
Müll
Gehört ganz sicher nicht in den Wald. Was ihr produziert, müßt ihr auch wieder mit herausnehmen!
Und wenn ihr dann eh eine Mülltüte dabeihabt, könnt ihr ja auch noch ein wenig von dem
mitnehmen, was irgendwelche Idioten vor euch hinterlassen haben.
Offenes Feuer
Denkt an die Waldbrandgefahr. Außerdem verboten und im Dunkeln ziemlich weit zu sehen.