Hier sind wir schon mitten in der Anlage des Grand Palace,
genauer gesagt in dem Tempel, der sich auf dem Gelände des Grand Palace befindet.
Der Grand Palace wurde 1782 errichtet (wie unsere Reiseführerin erklärt, auf dem damaligen Gelände von Chinatown, das an
einen anderen Ort verlegt wurde). Auf dem Gelände befinden sich der Königliche Palast, Thronhallen, einige Regierungsgebäude
sowie der Tempel des Smaragdbhudda. Wie man sieht, sind die buddhistischen Tempel schön bunt und reichhaltig verziert.
Rechts knapp am Bildrand zu erkennen ist das Hauptgebäude des Tempels, die Versammlungshalle (Bot). Ein Bot erkennt man
in den Tempeln immer daran, daß er von einer Mauer umgeben ist.
Bei den Verzierungen oben auf den Dächern handelt es sich um Darstellungen von Garuda (oben) und Naga (weiter unten).
Garuda ist in der indischen Mythologie ein schlangentötendes mensch-, halb adlergestaltiges Reittier des Vishnu, Naga
die Schlange, sein großer Widersacher.
Garuda ist überdies das persönliche Emblem des Thailändischen Königs,
(Bhumibol Adulyadej, Rama IX). Der Thronname Rama der derzeitigen Dynastie stammt von einer in der indischen Mythologie
bekannten Inkarnation des Gottes Vishnu.
Garudas dürfen sich übrigens nur auf königlichen und religiösen Gebäuden befinden - da findet man sie dann aber auch
überall. Und sollte man Garuda auf Firmen- oder Bankgebäuden antreffen, dann hat der König dem entsprechenden Unternehmen
die königlichen Garuda-Insignien für ihre Verdienste feierlich verliehen.
Zum thailändischen Königshaus ist übrigens noch etwas zu sagen, worauf man als Europäer nicht unbedingt von selbst kommt:
Blöde Witze über oder Beleidigungen des Königshauses werden bei einem Thai nicht nur auf absolutes Unverständnis stoßen,
sondern sind schlicht und ergreifend eine Straftat. Es hat auch schon Touristen gegeben, die meinten, im Flugzeug dumme
Witze machen müssen und sich dann gewundert haben, dass sie gleich nach der Landung festgenommen wurden und ein Strafverfahren
am Hals hatten.
Die bei allen Thais erkennbare Verehrung des Königshauses drückt sich unter anderem auch dadurch aus, das man eine
heruntergefallene und davonrollende Münze nicht etwa mit dem Fuß stoppt - da würde man ja dem König ins Gesicht treten, der
auf jeder Münze abgebildet ist!
Wie uns die Fremdenführerin erläutert, wird mit dem König auch nicht auf "normalem" thailändisch gesprochen, sondern
auf einer speziellen Hochsprache, die die einfache Bevölkerung gar nicht beherrscht. So würde ein einfacher Untertane
dem König gegenüber von sich nicht als "ich" sprechen, sondern als "Staub zu Ihren Füßen".
Das mag einem als westlich geprägtem Menschen alles etwas seltsam und altertümlich vorkommen, in Thailand ist das aber
eben so. Und nicht etwa gegen den Willen der Bevölkerung, denn Königshaus und König sind bei der Bevölkerung
tatsächlich und in einer Weise beliebt, die in Westeuropa völlig undenkbar wäre.
Vielleicht hängt es nicht zuletzt auch damit zusammen, daß die Rama-Dynastie es geschafft hat, daß Thailand - immerhin
als einziger Staat der ganzen Region - nie von einem anderen Staat kolonialisiert wurde, sondern seine Entwicklung aus
eigener Kraft erfolgt ist.
Auf dem Bild rechts seht ihr übrigens Uta neben einem der in buddhistischen Tempeln zahlreichen "Mischwesen". Hier
handelt es sich zur Abwechslung mal um einen Menschenkörper mit Löwenkopf. Alle diese Wesen haben ihren Ursprung in
der hinduistischen Mythologie, auch wenn es sich hier um einen buddhistischen Tempel handelt.
Hier seht ihr einen Teil der Palastanlage.
Bei dem großen Gebäude handelt es sich um die Chakri Maha Prasat-Halle.
Sie wird derzeit als Gästehaus der Regierung genutzt.
Das kleine Gebäude links ist die Dusita Phirom Halle. Laut unserer Fremdenführerin kann sich der König
darin umkleiden und über eine spezielle Rampe in eine Sänfte steigen. Er ziehe aber Autos vor...
Und wenn ihr genau hinseht, könnt ihr auf dem Bild auch Uta erkennen.
Vor dem Eingang der Versammlungshalle beten und opfern die Gläubigen.
Einer speziellen Sitte zufolge werden viele Eier geopfert.
Die Leute lassen die geopferten Eier dort jedoch nicht etwa liegen - sie werden bem Buddha präsentiert,
und nachdem die Gebete gesprochen und die Räucherstäbchen abgebrannt sind, haben sie seinen Segen in sich
aufgenommen. Die vielen Eier essenden Menschen, die man auf dem Gelände sieht, haben sich also nicht etwa
Vorräte mitgebracht, sondern gehen ihrem Glauben nach.
Wie bereits erwähnt, befindet sich in der Versammlungshalle des Tempels der sogenannte Smaragdbuddha.
Es handelt sich um eine Buddhafigur, die aus einem einzigen Jadeblock geschnitten und eine der
meistverehrten Budhha-Statuen Thailands ist.
Der Smaragdbuddha ist ca. 60 cm groß und damit für eine zentrale Tempelfigur ein eher kleineres Exemplar.
Ähnlich wie der Goldene Buddha war auch der Smaragdbuddha früher mal mit Gips getarnt. Im 15. Jahrhundert
begann der Gips zu bröckeln und die sichtbar gewordenen grünen Stellen waren zunächst für Smaragde gehalten worden.
Gerne hätten wir den Smaragdbuddha fotografiert, aber im Inneren des Tempels herrschte Fotografierverbot (was
eher untypisch ist).
Der Smaragdbuddha hat übrigens eine eigene Garderobe: Für jede der drei Jahreszeiten hat er sein eigenes Gewand.
Statt der Originalfigur habe ich einfach mal eine der Tafeln fotografiert, mit denen die Fremdenführer
die Gewänder den Touristen erklären. Auf diese Weise könnt ihr sie jetzt abwechselnd sehen (hoffentlich stimmt
die Reihenfolge...)).