Sukhotai, 28.12.2004

Als wir am nächsten Morgen mit dem Bus aufbrechen, stellt sich heraus, daß unser Hotel gar nicht so abgelegen war wie wir es erst vermutet hatten: Quasi um die Ecke liegt das historische Sukhotai, das wir besichtigen wollen!

Stupa im Khmer-Stil


Sukhotai wurde im Jahr 1238 Hauptstadt des ersten Thai-Reiches im heutigen Thailand.
Im 14. Jahrhundert zerfiel das Reich dann wieder.

Das historische Gelände ist riesig (72 Quadratkilometer) und man könnte tagelang darin herumlaufen.
Also besichtigen wir nur eine kleine Auswahl an Tempeln.

Von dem ganzen Gelände sind nur noch die Tempelanlagen, das Fundamet des damaligen Königspalastes und Reste von Keramik-Brennöfen übriggeblieben.
Alle anderen Gebäude der alten Hauptstadt bestanden aus Holz und sind restlos verschwunden.

Auf dem Bild hier seht ihr eine Stupa älteren (= Khmer-) Baustils.
Stupas sind Begräbnisorte, in denen ein kleiner Teil der Asche bedeutender Persönlichkeiten bestattet ist.
(Der Rest der Asche wird verstreut.)

Auch wenn es auf den ersten Blick wie eine Glocke mit spitzem Hut aussieht:
Die Form dieser Gebäude im Khmer-Stil hat eher mit Fruchtbarkeit zu tun - eine Phallus-Maiskolben-Mischung.

Tempelanlage im Morgenlicht

Zum Glück sind wir schon vor 09h00 in der Anlage.
Da ist noch nicht viel los, und wir können ihren geradezu ehrfürchtigen Eindruck noch ungestört genießen.

Schreitender Buddha

Hier besichtigen wir einen der offensichtlich älteren Tempel.

Auf dem Bild links seht ihr eine architektonische / religiöse Besonderheit:
Den "Schreitenden Buddha" von Sukhotai.

Man kann den Buddha nicht einfach in irgendeiner x-beliebigen Pose darstellen.
Jeder gängigen Körperhaltung ist eine bestimmte Bedeutung zugeordnet - wie auch bei den christlichen Ikonen.

Und einen "schreitenden" Buddha gibt es nun mal eigentlich nicht.
Er steht, sitzt oder liegt - außer auf dieser Darstellung, die deshalb auch ziemlich berühmt ist.



Außerdem besuchen wir noch den "Tempel des sprechenden Buddha".
Seinen Namen hat er von folgender Begebenheit:
Ein thailändischer König versammelte seine Truppen bei diesem Tempel, um gegen die Burmesen in den Krieg zu ziehen.
Er schickte einen seiner Offiziere über eine geheime Treppe auf das Dach des Tempels, wo er den Truppen Mut zusprechen und den Sieg ankündigen sollte.
Die Soldaten - die wegen der Anwesenheit des Königs den Kopf gesenkt zu halten hatten - sahen den Offizier auf dem Tempeldach nicht und schrieben die Worte unmittelbar Buddha zu...






faulster Hund von Sukhotai

Dieses wohlgenährte Tier haben wir "den faulsten Hund von Sukhotai" getauft.
Er begleitet zwei ältere Damen, die Obst und Souveniers verkaufen und läßt sich auch durch einen vorbeifahrenden LKW nicht dazu bewegen, auch nur den Kopf zu heben.
Der LKW muß einen Bogen um ihn fahren.
Unsere Reiseführerin läßt mehrere Männer unserer Reisegruppe die Lasten anheben, die die Frauen transportieren müssen.
Die Lasten sind erkennbar schwer, zum Glück werden die Verkäuferinnen aber fast bis vor Ort von ihren Kindern/Enkeln mitgenommen.
Außerdem müssen die Verkäuferinnen Zähne zeigen:
Die Reiseführerin - die das ja wohl nicht zum ersten Mal macht - sagt:
"Und gut schauen, was Oma für gute Zähne hat!" Oma spielt mit...

Nach einer längeren Busfahrt essen wir zu Mittag in der Stadt Sri Satchanalai, die für die Verarbeitung von Teakholz (da gibt es in Thailand mittlerweile ganz strenge Wiederaufforstungs-Vorschriften) bekannt ist.
Entsprechend ist natürlich auch das Hotel, in dem wir essen, aufwendigst mit Teakholz geschmückt.

Wat Phra Dhat Suton Mongkon Kiri

Und wieder heißt es, in den Bus steigen.
Die Strecke ist noch lang.


Unterwegs machen wir Halt an einem Tempel namens "Wat Phra Dhat Suton Mongkon Kiri".

Er ist noch sehr neu (1984 erbaut) - der buddhistische Abt war damals 24 Jahre alt.
(Wieviele katholische Abte gibt es, die im Alter von 24 einen Tempel / eine Kirche erbauen ließen?)
Und der Tempel ist immer noch im Bau:
Ich (Steffen) stoße abseits auf einen Betonrohbau, in dem bereits ein riesiger vergoldeter Buddha sitzt.

Auf dem Foto hier links kann man - außer einem typischen Eindruck moderner thailändischer Tempelarchitektur -
noch zwei weitere hervorzuhebende Details sehen:

Erstens:
Die Dame mit der roten Weste unten im Bild ist Frau Biedermann.
Mit ihr werden wir die Anschlußreise nach Kambodscha machen. Scheinbar sind wir nur zu Dritt.
Trotz ihrer Gehhilfe bewegt sie sich mehr als die meisten aus unserer Reisegruppe.
Und sie ist die wohl am meisten Interessierte an den Ausführungen unserer Reiseleiterin!
(Busfahren ist ermüdend. Ich habe auch versucht, immer zuzuhören, bin aber manchmal auch...)

Zweitens:
Der auf dem Bild rechte Dämon, der den Tempel schützen soll, trägt eine Axt.
Auf der Axt kann man - ganz klein - einen Affen erkennen, der ebenfalls eine Axt trägt.
Wir wissen nun wirklich nicht, ob der Abt dieses Klosters eine Vorliebe für scherzhafte Miniaturen hat, oder ob das Ganze nicht schon seit Jahrhunderten Bestandteil buddhistischer/hinduistischer Darstellungsformen ist.

flotter Dreier?

Aber am Fuße des Dämons stoßen wir auf eine weitere Miniatur, rechts im Bild.
Die Darstellung scheint für sich zu sprechen, hat aber sicher trotzdem einen tieferen Hintergrund.

Wir beschließen, unsere Reiseführerin danach zu fragen.
Leider ist sie vollauf damit beschäftigt, zahlreichen unserer Mitreisenden die Toiletten zu zeigen...


Und weiter geht es mit dem Bus.

Unterwegs wird noch eine Rast fällig, und zwar in dem kleinen Ort Phayao.
Dieses liegt recht malerisch am gleichnamigen See.
Wieder einmal fällt uns auf, wie ordentlich, gepflegt - ja gewissermaßen "aufgeräumt" die Städtchen in Thailand aussehen.

Endlich kommen wir, von der langen Busfahrt recht geschafft, in unserem Hotel in der Stadt Chiang Rai an, wo wir zwei Nächte verbringen werden.
Chiang Rai ist die Hauptstadt der nördlichsten Provinz Thailands und wird uns als Ausgangspunkt für die nächsten Ausflüge dienen.
Diesmal liegt das Hotel recht zentral - in unmittelbarer Nähe befindet sich einer der in Thailand so verbreiteten Nachtmärkte:
Hier wird bis in die Nachtstunden jede erdekliche Art von Krempel, Textilien, Souveniers, Essen usw. verkauft.
Wir schlendern noch kurz über diesen Nachtmarkt und uns fällt auf, daß die "Versorgungsbasen" für Sextouristen hier spärlicher gesäht sind als in Bangkok.


Morgen werden wir die "wilden Bergvölker" besuchen!!



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