Und hier kommt schon eine der Unsinnigkeiten extremerer Art, die ich 1984 mit Micha angestellt
habe:
Eine Wette, ob wir es schaffen würden, auf der neueröffneten Autobahn
nach Hamburg mit dem Fahrrad am Westkontrollpunkt vorbei und bis zum Ostkontrollpunkt zu
fahren. Von dort wollten wir dann wieder zurück. Ich habe übrigens gewettet, daß wir es nicht schaffen.
Und hier die Sendung aus der Berliner Abendschau nach unserer offiziellen Rücküberstellung an die Westberliner Behörden:
Überdeutlich sieht man hier also, wer die Wette gewonnen hat.
Unsere Eltern wurden "offiziell" übrigens erst nach zwei Tagen über unseren Verbleib informiert.
Glücklicherweise hatte ein Autofahrer aber unsere Festnahme beobachtet und bei der Einreise nach
Berlin den West-Kontrolleuren gemeldet. Und so konnte die Polizei die aufgebrachten Eltern
(Hilfe, die Kinder sind verschwunden!) zumindest dahingehend beruhigen, daß wir nicht tot
im Gebüsch liegen, sondern "nur" von DDR-Grenzsoldaten festgenommen worden sind.
In der Rückschau war das Ganze - abgesehen vom Moment der Festnahme - zumindest für Micha
und mich - ein Riesenspaß und ein tolles Abenteuer. Und mal ehrlich: Klingt eine Festnahme
durch die DDR wegen "Grenzverletzung" heutzutage nicht schon herrlich historisch?
Die, die sich für weitere Zeitungsartikel zu dieser glorreichen Aktion interessieren, finden
hier noch weitere zum Anschauen / Runterladen...
Die Aktion hat mich aber weder daran gehindert, im Juni 1988 mein Abitur zu machen...
... noch hat sie das Auswärtige Amt davon
abgehalten, mich zu Oktober 1988 einzustellen.
Und irgendwo muß ich es ja auch unterbringen:
Sogar geheiratet habe ich mit 19. Viel später hat sich herausgestellt, daß es doch nichts
für die Ewigkeit war. Aber so ist das Leben eben. Manchmal.